Amara
Marianne Haas & Matthias Müller, *1971 bzw. *1976
«Vergänglichkeit und neues Leben»
Vergänglichkeit und neues Leben sind zentrale Themen, die in kulturellen, religiösen und philosophischen Überlegungen immer wieder auftauchen und das menschliche Dasein prägen. Sie sind ein Gegensatz und doch untrennbar miteinander verbunden. Nichts ist von Dauer. Der Fluss der Zeit sorgt dafür, dass alles irgendwann zu Ende geht. Doch auf Vergänglichkeit folgt neues Leben. Dieser Kreislauf von Ende und Anfang spiegelt sich nicht nur im biologischen Leben, sondern auch in vielen anderen Bereichen wider. Neues Leben bedeutet die Chance, etwas Neues zu gestalten. Es gibt uns die Möglichkeit einer Erneuerung – nicht nur physisch, sondern auch innere Erweckung, neue Einsichten oder persönliche Veränderung, die aus Krisen oder Verlusten hervorgehen. Vergänglichkeit und neues Leben sind ein grosser, immerwährender Prozess. Dieser Prozess, diese Lebensphase der Vergänglichkeit und des neuen Lebens zeigen wir mit unserer Geiss «Amara». «Amara» bedeutet «ewig», und symbolisiert Kreativität durch Enden und Neuanfänge hindurch. Materialisiert wird dieses Thema mit Holz und Pilzen aus Glas. Holz symbolisiert Wachstum, Beständigkeit aber auch Zerfall, Pilze stehen für Vergänglichkeit und Transformation. Glas wird mit Zerbrechlichkeit und Transparenz, mit Licht und Schatten assoziiert. In Kombination stellen diese Materialien die Fragilität des Lebens oder den Übergang von einem Zustand in einen anderen dar. Die Geiss «Amara» zeigt durch ihr texturiertes, schwarz lackiertes Kleid aus Holz, Rinde und Glaswolle die Vergänglichkeit. Vergänglichkeit als Zeichen für Trauer und Melancholie, für ein Leben das zu Ende geht. Aber «Amara» zeigt auch neues Leben. Aus ihrem schwarzen Gewand spriessen farbig leuchtende Pilze und grünes Moos, gefertigt aus Glas. Symbole für Hoffnung, Wachstum und Erneuerung. «Amara» zeigt das Leben als einen immerwährenden Prozess, als ein ständiges Werden und Vergehen. Sie fordert uns dazu auf, Veränderungen anzunehmen und in der Endlichkeit Raum für neue Anfänge zu sehen.
Infos zur Person
Das AmaraArtKollektiv sind die Geschwister Marianne Haas und Matthias Müller, die für dieses Konzept die Glaskunst und die Mykologie verbinden.
Marianne Haas ist Produktdesignerin/Künstlerin. Neben dem eigenen Büro für Architektur und Design arbeitet und experimentiert sie seit 2010 mit dem Werkstoff Glas und versucht, die Grenzen des Materials auszuloten und spielerisch zu erweitern. Es entstehen Bilder, Strukturen und Texturen, die von der Natur inspiriert, aber auch im Werksprozess in gewisser Weise organisch kreiert sind. Das Auge findet beständige Anregung zum Entdecken der tiefgründigen Strukturen, welche die einzelnen Glaspartien, die mehrschichtig miteinander verschränkt sind, in sich verbergen. Es ist ein Muss, sich vom Original begeistern zu lassen. Kein noch so gutes Foto wird dem haptischen Charakter ihrer Werke gerecht.
Matthias Müller ist Pilzkontrolleur und Präsident des Pilzvereins Appenzell. In seiner Freizeit ist er jede freie Minute im Wald. Dabei sucht er die speziellen und besonderen «Männlein im Walde» und führt die verschiedensten Gruppen allen Alters in die Faszination der Pilze ein.
